FORUM: Internetzeitschrift des Landesverbandes für Kinder
in Adoptiv und Pflegefamilien S-H e.V. (KiAP) und der Arbeitsge-
meinschaft für Sozialberatung und Psychotherapie (AGSP)


 

Nachrichten / Jahrgang 2005

 

 Neues aus dem PFAD-Bundesverband
– der neue Vorstand stellt sich vor

 

Vorbemerkung: Frau Ingrid Chaventré, Bundesvorsitzende des PFAD, bat uns, eine Selbstvorstellung des neuen PFAD-Vorstandes im FORUM zu veröffentlichen. Dieser Bitte kommen wir vereinbarungsgemäß gerne nach.
K.E. (Mai 2005)

 

Am 26. Februar 2005 wurde ich zur Vorsitzenden des PFAD Bundesverbandes der Pflege- und Adoptivfamilien gewählt.

Ich heiße Ingrid Chaventré, bin verheiratet, Adoptiv- und Pflegemutter und habe als Sozialpädagogin in der Sonderschule, im Heim und im Frauenhaus gearbeitet. Seit vielen Jahren nehme ich mich als Freiberufliche der besonderen Herausforderungen der Erwachsenen im Arbeitsprozess an und sorge dafür, dass sie ihren Arbeitsplatz eigenständig meistern.

Die Schwerpunkte meiner Aufgabe im PFAD-LV-BW sehe ich seit Jahren darin, die fehlende politische und öffentliche Lobby für die Belange des Pflege- und Adoptivkinderwesens aufzubauen und zu sensibilisieren und außerdem im Aufbau eines Netzwerkes der unterschiedlichen Professionen. Mir ist es wichtig, die vorhandenen Fachkompetenzen sinnvoll zu nutzen und sie zur Zusammenarbeit zu bewegen. Meine persönliche Hoffnung zugunsten des viel zitierten Kindeswohls liegt darin, die „Entscheider vor Ort“ zu einem effektiven Zusammenwirken zu motivieren und ihre fehlende Zivilcourage zu entwickeln.

Zivilcourage und Mündigkeit in der Bewältigung des schwierigen Pflegefamilien - Alltags, ist auch etwas, was ich mir insbesondere von Pflegeeltern wünsche. Ich möchte Pflegeeltern auf alle Möglichkeiten hinweisen, die sie bei ihrer Verantwortung für das Pflegekind und Adoptivkind in Anspruch nehmen können, sollten und müssten. Hier sehe ich einen enormen Aufklärungsbedarf und ein Wachrütteln, denn viele Unterstützungsmöglichkeiten liegen brach und werden zum Nachteil – besonders der Pflegekinder – nicht genutzt.

Seit Mai 2004 bin ich Vorsitzende des Landesverbandes PFAD für Kinder in Baden-Württemberg. Die Erfahrungen aus meiner freiberuflichen Tätigkeit und die Mitarbeit in einigen Kinderschutz-Organisationen, die Kompetenz meiner Vorstandskollegen und die Art unserer Zusammenarbeit, der Respekt, der uns und unserem Landesverband inzwischen von allen politischen und sonstigen Gremien in BW entgegengebracht wird, ermutigt mich, die Aufgabe der Bundesvorsitzenden zu übernehmen.

Ich möchte mit ein paar Worten meine persönliche Position zum Pflegekinderwesen und zur Adoption darstellen und bediene mich der Aussagen Frau Barbara Zattis vom Schweizer Pflegekinderdienst .

„Es ist gar nicht so einfach, zu erfüllen, was Kinder wirklich brauchen – und bei Pflege- und Adoptivkindern wird es noch komplizierter, denn sie werden deshalb zu Pflege- und Adoptivkindern, weil sie ursprünglich nicht das bekommen haben, was für ihre Entwicklung nötig war“.

Was ein Kind aber in seinem täglichen Leben von Geburt an bedingungslos garantiert bekommen müsste, ist der im Grundgesetz verankerte Anspruch:

  • ein eigenständiger Mensch mit eigenen Grundrechten zu sein
  • einen Anspruch auf den Schutz des Staates zu haben und ihn zu erhalten
  • als ein Individuum mit eigener Menschenwürde gesehen zu werden
  • ein eigenes Recht auf Entfaltung der eigenen Persönlichkeit zu haben
  • die Rahmenbedingungen für eine gesunde, körperliche und seelische Entwicklung garantiert zu haben
  • ein Recht auf körperliche Unversehrtheit zu fordern und es zu erhalten
  • die in einer Pflegefamilie entstandenen Bindungen zu schützen

Eigentlich dürften diese Rechte gar nicht in Frage gestellt werden. Sie sind verfassungsrechtlich geschützt. Hinzu kommen die Rechte der Kinder der UN-Kinderschutz-Konvention, dem BGB und dem KJHG, sowie das Gesetz der gewaltfreien Erziehung. Ich bin der Meinung, dass die Interpretation der Gesetze den Entscheidern einen zu freien Spielraum lässt. Sie können je nach Rechtsverständnis der gegen das Kind und für Rechtspositionen der Erwachsenen ausgelegt werden.

Fast täglich lese oder erfahre ich in Beratungs- oder in Situationen, in denen ich als Beistand fungiere, Missachtungen der Grundrechte der Kinder. Es wenden sich verzweifelte Pflegeeltern an mich, die gezwungen werden, ihre Solidarität mit dem Leid des Pflegekindes aufzugeben und dessen Grundrechte zu ignorieren. Auch unser Pflegekind vermisst die ihm im Grundgesetz zugesicherten Rechte. Jahrelange Unsicherheiten durch Behörden- oder Familien-Gerichts-Verfahren sind ein Teil seines Alltags geworden und prägen seine Kindheit. Der Begriff „Kindeswohl“ wird durch die Erwachsenen beliebig definiert und meist dominiert dabei dann auch deren Sichtweise.

Es geht mir nicht darum, die leiblichen Väter, und Mütter zu verurteilen. Nicht selten haben sie ihre eigenen Schicksale. Vielmehr geht es mir in meiner Arbeit für das Pflege- und Adoptivkind darum, mit gemeinsamen Bemühungen der unterschiedlichen Professionen, langfristige und nachhaltige kindgerechte Lösungen zu finden und die Grundrechte der Kinder in den Mittelpunkt aller Überlegungen zu stellen.

Mein Ziel ist es, auf der Basis der Grundrechte, Bedingungen zu schaffen, die Kindern in der Phase ihrer Kindheit und Jugend die Möglichkeit bieten, sich zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten der sozialen Gemeinschaft zu entwickeln.

Die Realisierung meiner Vorstellungen in dem fast 30jährigen PFAD - Bundesverband gehe ich vertrauensvoll an,

  • indem ich auf das kompetente Wissen der langjährigen Vorsitzenden, Frau Kurek-Bender, zurückgreife
  • mich auf die mich überzeugende Arbeit der Geschäftsstelle verlasse,
  • die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Stärken des Vorstands nutze,
  • mit starken Landesverbänden rechne
  • mich kommunal, regional und bundesweit auf ein Netzwerk von Professionellen stütze

Ein Jahr lang habe ich mit dem TV-Team an dem Dokumentationsfilm Pflegekinder mit gewirkt. Seit der Ausstrahlung dieses Filmes am 21. März 2005 weiß ich, wieviel Arbeit noch insgesamt vor uns liegt. In einer Flut von Telefongesprächen erfuhr ich von unzähligen „Fällen“ – und jeder barg ein Kinderschicksal in sich.

Ich wiederhole meine Vorstellungen und wünsche mir mehr Mut und Zivilcourage – ja vielleicht mehr „Phantasie“ von den beteiligten Erwachsenen, den Entscheidern vor Ort, um die Situation von Pflegekindern zu verbessern.

Ich wünsche mir, dass die mögliche Unterstützung von Menschen mit unterschiedlichstem Fachwissen und Kompetenzen umfassend in Anspruch genommen wird.

Ich wünsche mir, dass Verantwortliche nach neuen Möglichkeiten für das Wohl der Kinder suchen und gemeinsam in einem Netzwerk agieren. Insgesamt liegt mir die Umsetzung der massenhaft vorliegenden Konzeptionen, Theorien, Thesen im Bereich des Pflegekinderwesens am Herzen. Ich möchte mich vorrangig für einen kontinuierlichen Verbesserungs-Prozess des pragmatischen Handelns und einer normalen, gegenseitigen Wertschätzung einsetzen.

Ich bin glücklich, bei einem Teil dieser Wünsche bereits positive Erfahrungen gemacht zu haben und freue mich über den regen und sinnvollen Dialog mit allen „Netzwerklern“ in Baden-Württemberg. Die erlebten offenen Ohren und das erfolgte, unkomplizierte Zusammenwirken, vermitteln mir die Zuversicht, dass nach Lösungen und Wegen gesucht werden kann, den Grundsatz des Vorrangs des Kindeswohls vor dem Elternrecht, welches das Bundesverfassungsgericht am 14.10.04 erneut festgestellt hat, auch zu garantieren.

Ingrid Chaventré
Vorsitzende PFAD Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien
Vorsitzende PFAD für Kinder Landesverband Baden-Württemberg
 

Elisabeth Grandmontagne, Stellvertretende Vorsitzende
Ich lebe mit meinem Mann und zur Zeit fünf Kindern in Peißenberg/Oberbayern. Neben der Erziehung unserer eigenen Kinder haben wir seit 1989 mehreren Pflegekindern in unserer Familie ein Zuhause gegeben. Seit Anfang der 90er Jahre bin ich Mitglied im PFAD FÜR KINDER, Pflege- und Adoptivfamilien in Bayern, Landesverband e.V. und dort seit 1995 in wechselnden Positionen im Vorstand. Seit Sommer 2000 war ich Schriftführerin im Vorstand des Bundesverbandes.

Meine bisherigen Erfahrungen im Bereich der Erstellung der Informationsschrift PFAD AKTUELL in Bayern bringe ich gerne in die Redaktion der Zeitschrift PFAD des Bundesverbandes mit ein. Ebenso möchte ich weiter am Thema “Standards für das Pflegekinderwesen“ und ähnlichen Themen weiterarbeiten.

Isabel-Theres Spanke, Stellvertretende Vorsitzende
Die Schwierigkeiten in den kommunikativen Prozessen des letzten Jahres scheinen mir unter anderem auch daher zu rühren, dass es große Unterschiede bezüglich der LV-Situationen in den einzelnen Bundesländern gibt. Von daher möchte ich gerne versuchen, die Unterschiede in Rahmenbedingungen, Strukturen und aktuelle Problembereichen der einzelnen LVe zu erfassen und darstellbar zu machen.

Zur Klärung der PFAD-Position in der Frage der Vormundschaft für Pflegeeltern biete ich meine Mitarbeit an. Hier kann ich die unterschiedlichen Erfahrungen sowohl aus der praktischen Vereinsarbeit wie aus meiner eigenen Tätigkeit als beruflicher Einzelvormund einbringen.

Beate Bender, Schatzmeisterin
Ich komme aus Karlsruhe. In meinem Haushalt leben drei Vollzeitpflegekinder im Alter von 3,5 bis 13,5 Jahren und eine leibliche Tochter. Von der Ausbildung her bin ich Diplom-Kauffrau und ehemals Steuerberaterin, wobei ich zur Zeit nicht aktiv im Berufsleben stehe.

Da es mir wichtig ist, dass sich Pflege- und Adoptiveltern organisieren, um die Interessen der ihnen anvertrauten Kinder und auch die der Pflegefamilie besser vertreten zu können, arbeite ich seit mehreren Jahren im PFAD-LV Baden-Württemberg mit, zuerst als Beisitzerin und nun schon seit drei Jahren als Schatzmeisterin.

Mit wachsender Selbständigkeit meiner Kinder wird mein Freiraum immer größer. Daher kann ich nun auch gerne für den PFAD-Bundesverband als Vorstandsmitglied tätig werden.

Michaela Umlauf, Schriftführerin
Ich bin 32 Jahre jung, verheiratet, keine eigenen Kinder, voller Idealismus und staatlich anerkannte Erzieherin seit 1992. Seit 2001 sind wir „Professionelle Pflegestelle“ beim Stadtverband Saarbrücken.

Zum Thema Pflegefamilien habe ich die verschiedensten Tagungen besucht und mitorganisiert. Seit September 2003 bin ich Landesvorsitzende des PFAD-Saarland.

Derzeit lebt Virginia bei uns, beinahe 4 Jahre alt.

Helmut Krusch, Beisitzer
Jahrgang 1936, Beamter a.D. Meine Ehefrau ist Krankenschwester und brachte mir 1982 ganz überraschend ein Baby mit ins Haus, dessen Mutter im Krankenhaus bleiben musste. Das war der Anfang meines Pflegevater-Daseins.

Da wir sehr große Hilfe vom Verein Freunde der Kinder e.V. Hamburg - dem heutigen Landesverband Hamburg – bekamen, entschloss ich mich, im Verein mitzuarbeiten und wurde auch Mitglied im Bundesverband, damals noch in Münster.

Im Vorstand des LV Hamburg wurde ich ständig „befördert,“ vom Beisitzer über den Kassenführer und zum 2. Vorsitzenden. Der Schwerpunkt meiner heutigen Arbeit liegt in der Beratung und Hilfestellung in rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen für unsere Pflegeeltern

Eberhard Schrey, Beisitzer
Ich bin 45 Jahre alt, verheiratet und habe weder leibliche Kinder noch Pflegekinder. Seit 1990 bin ich als selbständiger Anwalt in eigener Kanzlei in Karlsruhe tätig, vorwiegend auf dem Gebiet des Familien- und Erbrechtes. Diese Fachkenntnis und, wie ich glaube, weitere Fähigkeiten bringe ich seit Mai 2004 als Stv. Landesvorsitzender in den PFAD BW ein. Im November 2004 wurde in Karlsruhe mit Unterstützung des Landesverbandes und den Jugendämtern der Ortsverein PFAD Karlsruhe Stadt- und Landkreis gegründet, zu dessen Vorsitzenden ich gewählt wurde.

Meine Aufgabe sehe ich vor allem in der juristischen Beratung insgesamt.

Petra Schödel, Beisitzerin
1957 geboren in Pettendorf, Landkreis Bayreuth, Sozialpädagogin, 18-jähriger Sohn, geschieden, seit 2000 Familiäre Bereitschaftsbetreuung für das Jugendamt Steglitz/Zehlendorf des Landes Berlin. 2002-2003 Weiterbildung zur Verfahrenspflegerin nach § 50 FGG beim Paritätischen verband in Berlin. Bis heute aktive Mitarbeit im Vorstand des Arbeitskreises zur Förderung von Pflegekindern e.V. Berlin.

Meinen Aufgabenbereich sehe ich auf dem Gebiet der Informationen über Arbeitsmöglichkeiten der Freien Träger im Pflegekinderwesen.

Roland Käferig
Mitglied des Landesverbandes Rheinland-Pfalz - war als Beisitzer gewählt worden. Leider ist er am 14. April 2005 aus persönlichen Gründen zurückgetreten, was der gesamte Vorstand bedauert.

 

 

 

[AGSP] [Aufgaben / Mitarbeiter] [Aktivitäten] [Veröffentlichungen] [Suchhilfen] [FORUM] [Magazin] [JG 2011 +] [JG 2010] [JG 2009] [JG 2008] [JG 2007] [JG 2006] [JG 2005] [JG 2004] [JG 2003] [JG 2002] [JG 2001] [JG 2000] [Sachgebiete] [Intern] [Buchbestellung] [Kontakte] [Impressum]

[Haftungsausschluss]

[Buchempfehlungen] [zu den Jahrgängen]

Google
  Web www.agsp.de   

 

 

 

 

 

simyo - Einfach mobil telefonieren!

 


 

Google
Web www.agsp.de

 

Anzeigen

 

 

 

 


www.ink-paradies.de  -  Einfach preiswert drucken